Cybermobbing
Was ist Cybermobbing?
Bei Cybermobbing werden Personen über das Internet, beispielsweise in sozialen Netzwerken, über SMS- oder Messenger-Dienste oder per Handy beleidigt. Man wird bloßgestellt oder sogar bedroht. Durch die Nutzung des Internets sind die Möglichkeiten, Anderen zu schaden, vielfältiger und anonymer. Cybermobbing ist heutzutage leider weit verbreitet, ca. 37% der Jugendlichen (12-19 Jahre) wurde schonmal im Internet fertig gemacht. Genau wie beim Mobbing werden Personen gezielt beleidigt, belästigt und herabgesetzt, nur im digitalen Raum. Im Gegensatz zum Mobbing auf dem Schulhof passiert Cybermobbing in den sozialen Netzwerken, in Klassenchats oder Kommentaren. Oft gehen beide Formen des Mobbings ineinander über und verursachen so noch mehr Schäden.
Cybermobbing unterscheidet sich vom Mobbing auch dadurch, dass es rund um die Uhr stattfinden kann, viele Leute die Inhalte sehen und sehr schnell verbreiten können und vor allem, dass die Reaktion des Opfers nicht unmittelbar wahrgenommen wird und Täter:innen so das Ausmaß ihrer Worte gar nicht bewusst ist.
Formen des Cyber-Mobbings
(Quelle: Studie Bystander bei Cyber-Mobbing, Jan Pfetsch, TU Berlin)
- Gegenseitiges Provozieren, Beschimpfung (Flaming)
- Wiederholte Beleidigungen (Harassment)
- Verleumdung, Gerüchte verbreiten (Denigration)
- Bloßstellen und Betrügerei (Outing and Trickery)
- Sozialer Ausschluss (Exclusion)
- Auftreten unter falschem Namen, Identitätsdiebstahl (Impersonation)
- Online Veröffentlichung entwürdigender Fotos / Videos (Happy Slapping)
- fortwährende Belästigung und Verfolgung (Cyberstalking)
- Androhung von körperlicher Gewalt (Cyberthreat)
Jeder Kommentar zählt
Eltern sollten sehr wachsam sein, was ihre Kinder im Netz unternehmen. Sie immer hinterfragen, ob die Risiken, die durch Mobbing oder Cybermobbing entstehen, bekannt sind und ob das Kind versteht, welcher Schaden anderen Personen schon durch einen verletzenden Kommentar zugefügt werden kann. Wichtig ist, dass Kinder lernen, sich im Internet bedacht zu verhalten und die Folgen eines Posts oder Kommentars zu überdenken.
Was tun bei Cybermobbing?
Cybermobbing ist schwerwiegend und kann sehr verletzend sein. Denn alles, was online gepostet wird, wird von allen gesehen und kann sich schnell verbreiten. Wenn man Cybermobbing mitbekommt, sollte man schnell reagieren. Auch als Opfer von Cybermobbing muss man nicht tatenlos zusehen, sondern sollte sich zur Wehr setzen.
Eltern können helfen, indem sie eine gute und solide Vertrauensbasis zu ihrem Kind aufbauen. Dies sollten sie schon beim ersten Umgang des Kindes mit dem Internet angehen, in dem die Eltern mit dem Kind das Internet gemeinsam entdecken, für alle Fragen offen sind und auch Fehler des Kindes zulassen. Weiterhin ist wichtig, dass Cybermobbing als Thema in der Schule behandelt wird, damit diese Art von Konflikt und dessen Auswirkungen mit möglichen Betroffenen und Täter:innen besprochen werden kann. Falls ein Kind über das Internet gemobbt wird, können rechtliche Schritte gegen die Täter:innen eingeleitet werden. Auch wenn sich Täter:innen in der Anonymität des Internets sicher zu fühlen scheinen, können sie doch in den meisten Fällen ausfindig gemacht werden.
Dabei sollten Sie Folgendes tun:
- Kommentare/Post melden und Täter:in blockieren
In sozialen Netzwerken gibt es glücklicherweise Möglichkeiten, beleidigende Posts/Kommentare schnell verschwinden zu lassen, indem man sie meldet. Oft hilft es auch, Täter:innen zu blockieren oder zu melden.
- Keine Aufmerksamkeit
Täter:innen wollen verletzen, sie wollen möglichst starke Reaktionen provozieren. Daher hilft es manchmal schon, einfach gar nicht zu reagieren und die Täter:innen zu ignorieren. Das heißt, beleidigende Kommentare, Posts etc. sollten weder öffentlich kommentiert noch geteilt werden.
- Unterstützung/Hilfe holen
Egal ob man einen Cybermobbing-Fall mitbekommt oder selbst Opfer von Cybermobbing wird, es ist wichtig, darüber zu reden! Eltern oder Pädagog:innen sollten auf Cybermobbing-Fälle aufmerksam gemacht werden, sie können helfen und gegen die Täter:innen vorgehen. Es kann auch sehr helfen, wenn Freund:innen und Bekannte die betroffene Person unterstützen, sich gegen die Täter:innen stellen und klar machen, dass er nicht allein ist.
- Zur Polizei gehen (Beweise sichern)
Im schlimmsten Fall sollte man wirklich zur Polizei gehen. Hierbei ist es wichtig, vorher Screenshots von den Posts/Beleidigungen zu machen, um Beweise zu sichern. Cyber-Mobbing wird gesetzlich nicht direkt bestraft, aber in einem Cyber-Mobbing-Fall können Gesetze des Strafgesetzbuchs greifen (z.B. Beleidigung, Verleumdung, Nötigung oder Recht am eigenen Bild).
Weitere Infos und Beratung gibt’s auf juuuport.de und bei der Initiative ‚Schau hin!‘ (schau-hin.info).
Quelle: Schau-Hin! www.schau-hin.info – vielen Dank!
Bei juuuport gibt es auch eine Seite von Beratungsstellen! Nutzen Sie diese Seite, falls Ihr Kind gemobbt werden sollte. (Vielen Dank an juuuport.de). Auf der Internetseite www.hassmelden.de kann hate speech zur Anzeige gebracht werden.